Glosse der Woche „Theatertage in Wimsheim“

Glosse der Woche  „Theatertage in Wimsheim“

Heute am 27.03.2014 ist der „Welttag des Theaters“. Und obwohl die Grenzbachchaoten des TSV Ihre Schauspielkunst erst im April/Mai zeigen können, fand der „Wimsheimer Tag des Theaters“ bereits am 25.03.2014 statt.

Als Gemeinderatssitzung getarnt, wurde von Bürgermeister Weisbrich die Abwägung der Einwendungen und Bedenken im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens am 25.03.2014 in der Hagenschießhalle erneut als Theaterstück inszeniert.

Seiner schauspielerischen Qualitäten offensichtlich bewusst, hielt er sich selbst sehr zurück und überlies das Feld weitestgehend einem gemeindefremden Moderator, einem hochdekorierten Rechtsberater und einem Technokraten, der den Auftrag hatte, mit komplizierten unvollständigen Sätzen und vielen „Ääähs“ die Zuhörer offensichtlich einzuschläfern. Um dieses Ziel noch besser zu erreichen, wurde für die Präsentationsunterlage eine nicht lesbare kleine Schrift verwendet. Kritische Fragen des Gemeinderats waren nicht geplant oder zugelassen. Ein paar rhetorische Fragen einzelner Gemeinderäte sollten zeigen, dass hier Verantwortung übernommen wird.

Soweit so gut! Davon abgesehen, dass man mit einem Theaterstück den Ängsten und Bedenken von Bürgern nicht begegnen kann, ist dem Regisseur ein weiterer grober Schnitzer unterlaufen:

Theater wird bekanntlich auf der Bühne und nicht vor der Bühne gespielt!

 

Bei einem Theater gibt es Akteure und Zuschauer. In den meisten Theaterstücken nehmen die Zuschauer keinen Einfluss auf die Handlung. So gesehen  war nicht nur die letzte GR-Sitzung Theater, sondern das gesamte Verfahren in Sachen C. Hafner aus Sicht vieler Zuschauer ein Theaterprogramm in mehreren Akten:

  • Es fanden zwei Szenen „Zuschauerbeteiligung“ statt, beeinflussten  aber das Theaterstück nicht.
  • Alle Schauspieler spielten  nur ihre vorgesehene Rolle um das Stück zu Ende zu führen.
  • Die Rollen der Gemeinderäte wurden zu Statisten, die teilweise nicht wussten, über was sie abstimmten bzw. die Konsequenzen nicht diskutierten
  • Die Choreographie und die Dramaturgie des Stückes wurde über Jahre entwickelt mit dem Ziel, eben ohne echte Zuschauerbeteiligung das Stück bis zum Ende spannend zu halten.
  • Der Regisseur sorge dafür, dass der Inhalt des Stückes feststand und nie öffentlich reflektiert wurde
  • Die Theaterdirektoren sorgten dafür, dass die mehrfachen  Zuschauerwünsche über den Ausgang des Stückes abstimmen zu dürfen, als nicht zulässig erklärt wurden.
  • Auch das für viele Zuschauer bittere Ende des Stückes stand von vorneherein fest.