Wir haben uns in Wimsheim und Mönsheim umgehört.
Der ehemalige Gemeindrat von Wimsheim Herr Roland Holz,
sowie das Gemeinderatsmitglied und 2. stellvertretender Bürgermeister Herr Hans Kuhnle
aus Mönsheim waren für uns zu einem Interview bereit.
Herr Ewald Knapp, Gemeindrat aus Mönsheim, hat uns ebenfalls eine Mitteilung
zum Thema C.Hafner gesandt:
Wie haben Sie als Gemeinderat von Mönsheim die Sitzungen vom 16.7. und 23.7.2013 in Wimsheim erlebt?
Hans Kuhnle:
„Sitzung am 16.7.- Beratung und Beschlussfassung über das eingereichte Bürgerbegehren:
Das Argument, dass der Wortlaut des eingereichten Bürgerbegehrens der BIW mit dem Negativkatalog der Gemeindeordnung von BW nicht im Einklang wäre, teile ich nicht. Es geht doch nicht um die Bauleitplanung – das Ziel der BIW ist klar, dass das Grundstück nicht an die Firma C. Hafner veräußert werden soll. Anmerken möchte ich noch, dass von Seiten der Landesregierung in BW darüber nachgedacht wird, das Thema Bauleitplanung aus dem Negativkatalog zu streichen.
Sitzung am 23.7.- Stand Bebauungsplanverfahren
Im Mönsheimer Mitteilungsblatt hat BM Weisbrich zu dieser Sitzung eingeladen. Ich nahm die Einladung wahr, in der Hoffnung, dass ich Antworten auf die vom Mönsheimer Gemeinderat eingebrachten Fragen erhalten würde. Leider war dies nicht der Fall – ich wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet.
Zum Sitzungsverlauf: Mehr als dramatisch – Was mutet man den Wimsheimern Bürgern eigentlich alles zu??“
Hätten Sie für einen Bürgerentscheid gestimmt?
Hans Kuhnle:
„Auf jeden Fall – für mich war das schon immer klar und ich habe dies auch öffentlich zum Ausdruck gebracht.“
Was würden Sie ihren den Kollegen/innen aus Wimsheim raten?
Hans Kuhnle:
„Ich empfehle meinen Kolleginnen und Kollegen aus Wimsheim die Reißleine schnell zu ziehen – noch wäre Zeit dazu. Weiter stelle ich fest, dass auch die Befürworter der Ansiedlung von C. Hafner auf einen Bürgerentscheid warten – er ist längst überfällig.“
Wie sehen Sie die Rolle des Wimsheimer Bürgermeisters?
Hans Kuhnle:
„Er hat die Fäden nach wie vor in der Hand – wobei er natürlich nur eine Stimme hat, wenn er jedoch seinem Gemeinderat vorschlägt einen Bürgerentscheid einzuleiten, dann denke ich schon, dassdieser Vorschlag dann eine Mehrheit im Gemeinderat finden wird.“
Möchten Sie unseren Lesern sonst noch etwas mitteilen?
Hans Kuhnle:
„Ganz wichtig ist mir, dass in Wimsheim wieder Ruhe einkehrt und die Bürgerinnen und Bürger wieder einen normalen Umgang miteinander haben können.
Eine elegante Lösung wäre auch, dass die Firma C. Hafner ihr Bestreben am Standort Wimsheim anzusiedeln überdenkt.“
Wie haben Sie, als ehemaliger Gemeinderat, die Sitzungen vom 16.07. und 23.07.2013 erlebt?
Roland Holz:
„Leider konnte ich bei der Gemeinderatssitzung am 16.07. nicht anwesend sein. Am 23.07. konnte ich jedoch feststellen, dass die Mitglieder der Bürgerinitiative noch nicht müde und weiterhin sehr engagiert sind. Die Sitzung war natürlich aufgrund des ersten Tagesordnungspunktes sehr langatmig und hat den Anwesenden sicher einiges an Geduld abverlangt. Sehr aufschlussreich war für mich, wie schnell doch der eine oder andere Kamin wachsen kann. Auf das handgreifliche Trauerspiel möchte ich nicht groß eingehen. Es zeigt jedoch, wie emotional verfahren der Wimsheimer Karren ist und wie tief er im Dreck steckt. Die Diskussionsbeiträge verschiedener Gemeinderatsmitglieder kamen mir sehr aufgesetzt und vorab verfasst vor. Das hat aber irgendwie ins Gesamtbild gepasst.“
Hätten Sie für einen Bürgerentscheid gestimmt?
Roland Holz:
„Wimsheim hatte bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2009 insgesamt 2010 Wahlberechtigte. Im Zusammenhang mit der strittigen Angelegenheit wurden dem Gemeinderat nun innerhalb kürzester Zeit 755 Bürger namentlich genannt, die sich mit ihrer Unterschrift für einen Bürgerentscheid stark machten. Ich hätte diese 38% der wahlberechtigten Bürger mit Sicherheit nicht ignoriert und für einen Bürgerentscheid gestimmt. Und mein ehemaliger Gemeinderatskollege Frank Widmann sowie Klaus Bohnenberger haben mit ihrem Verhalten gezeigt, dass sie zu Recht die Stimmkönige der letzten Gemeinderatswahl waren. Hut ab!“
Was würden Sie Ihren ehemaligen Kollegen/innen raten?
Roland Holz:
„Ich möchte mir nicht anmaßen, meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats Ratschläge zu geben. Vielmehr möchte ich einen eindringlichen Appell an Sie richten, die Sorgen und Ängste einer großen Zahl von Bürgern endlich ernst zu nehmen. Was spricht denn dagegen, sich in einem Bürgerentscheid die Sicherheit zu holen, dass man in solch einer wichtigen, brisanten Sache auch wirklich den Mehrheitswillen der Bürgerschaft vertritt? Wenn man sich dessen sicher ist, gibt es doch keinen Grund, diese Nagelprobe in Form eines Bürgerentscheids nicht zu machen.“
Wie sehen Sie die Rolle des Bürgermeisters?
Roland Holz:
„Mit der Beantwortung dieser Frage möchte ich mich bewusst ganz kurz fassen: Ich habe nicht das Gefühl, dass unser Bürgermeister dazu in der Lage ist, die Wogen zu glätten und die Fronten wieder aufzuweichen.“
Möchten Sie unseren Lesern sonst noch etwas mitteilen?
Roland Holz:
„Ja. Obwohl ich damit eigentlich zwei Mal 5 Euro ins Phrasenschwein zahlen müsste: So lange gesungen wird, ist die Kirche noch nicht aus und so mancher entscheidende Treffer wurde erst in der Nachspielzeit erzielt.“
Ewald Knapp aus Mönsheim hat uns folgende Zeilen geschrieben:
„Da ich als Mönsheimer Bürger und GR die seit Monaten geführten Auseinandersetzungen
für oder gegen die Firma Hafner verfolge und auch Gespräche führte bei denen ich feststellte,
dass nicht wenige Bürger verschiedene Meinungen haben.
Deshalb wünsche ich den Wimsheimer Bürgern, dass sie selbst entscheiden können das Für und Wider abwägen und sie dann aber auch diese Entscheidung respektieren, damit hoffentlich wieder Ruhe in ihren Ort kommt.“
Wir bedanken uns bei Herrn Roland Holz, Herrn Ewald Knapp
und Herrn Hans Kuhnle für Ihre offenen Worte.