Glosse – Anmerkung zum Tage

Anmerkung zum Tage

Jetzt ist es heraus: Bürgermeister Weisbrich ist erklärter Naturschützer! Dies war das von ihm selbst und seinen Anhängern am besten gehütete Geheimnis. Die Abholzung des Waldes im Breit­loh, die Umwidmung der alten Mülldeponie im „Stich“ in einen veritablen Ersatzwald für die „Wald­umwandlung“ im Breitloh hat der Bürgermeister gegen seine tief empfundene Naturliebe un­ter hohem, inneren Leidensdruck betrieben oder zugelassen, um den Dorffrieden zu bewahren.

 

Wir hätten dies spätestens daran erkennen müssen, daß er die Ausbringung von hübschen, blauen Nistkästen im Stich veranlaßt hat, aber wir waren mit Blindheit geschlagen. Am Montag hat es die Pforz­heimer Zeitung öffentlich gemacht: Herr Weisbrich ist einer von uns!!! Wie muß der Mann gelitten haben, als der schöne Wald im Breitloh der Säge zum Opfer fiel und damit der Lebensraum der heimischen Fledermäuse, des Grünspechtpaars, vor allem aber der Amphibien für immer zerstört wurde.

 

Getrieben von einer ruchlosen Industrielobby und bedrängt vom örtlichen Gemeinderat vermochte der Gute das Verhängnis nicht länger von der ländlichen Idylle fernzuhalten, doch jetzt wird das Unvermeidliche entschlossen zum Positiven gewendet: Mit tatkräftiger Unterstützung der jederzeit einsatzbereiten Forstbehörden sind bereits Tümpel im verbliebenen Gemeindewald angelegt wor­den, die den Verlust einzelner Individuen im Breitloh alsbald wettmachen werden. Das schon aus der Taufe gehobene Totholzkonzept für die zukünftige Waldbewirtschaftung wird ein Übriges tun, um der notleidenden Natur auf die Sprünge zu helfen. Man wird nicht fehlgehen in der Annahme, daß auch der Gemeindewald mit reichlich Nistkästen ausgestattet worden ist.

 

Die Hauptakteure der neuen Überlebensstrategie für den Wimsheimer Wald sind in einem Grup­penphoto der PZ abgebildet: Um Bürgermeister Weisbrich, hintere Reihe (Mitte), scharen sich zwei verdiente und als Naturschützer in der Region bekannte Mitglieder des BUND-Heckengäu, sowie zwei Beamte der regionalen Forstbehörden. Wir wissen nicht, ob Herr Weisbrich im Zuge der Vor­bereitungen des Pressetermins als neues Mitglied in den BUND aufgenommen worden ist, halten dies aber für möglich. Herr Weisbrich wird uns sicher in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen darüber aufklären. Mindestens erwartbar wäre die körperschaftliche Mitgliedschaft der Gemeinde im BUND gerade unter dem Eindruck kommender, kommunaler Anstrengungen für den Natur­schutz.

 

Es tut wohl, einen so dem Existenzrecht der gesamten Fauna und Flora auf der Gemarkung Wims­heims verpflichteten Bürgermeister an der Spitze der Gemeinde zu sehen. Und was ist denn die im Gefolge der Teilindustrialisierung der Gemeinde zu erwartende Deposition von Schadstoffen, die Anreicherung der Atemluft mit kaum erwähnenswerten Mengen an Stäuben und Abgasen, wo doch der Gemeindewald, vielleicht mit Ausnahme des „Stich“, vor gesundem Leben geradezu über­schäumt.

 

In wenigen Jahren wird sich unser Bürgermeister zum zweiten Mal zur Wahl stellen. Wer zweifelt daran, dass Wimsheims Bürger in ihrer großen Mehrheit aus naturschützerischer Überzeugung zur Wahl gehen und Herrn Weisbrich mit einer weiteren Amtszeit betrauen werden?

– serenus –

 

 

Glosse der Woche

Glosse der Woche

 

Das „Blättle“ vom 10. Oktober 2014 offerierte seiner geneigten Leserschaft auf seiner Titelseite einen bunten Bericht über eine be­merkenswerte Auszeichnung einer ortsansässigen Einrichtung, die sicherlich alle Einwoh­ner berührt, viel­leicht gar gerührt hat. Nein, gemeint ist nicht eine Abteilung der Gemeindeverwaltung, nicht die Freiwillige Feuerwehr, auch nicht einer der örtlichen Vereine, keine der beiden Kirchengemeinden, die Adresse der aus­gezeichneten Einrichtung lautet auf ALTATEC/CAMLOG, das nicht weiter zu spezifizierende Produktions- und Handelsunternehmen am südlichen Ortseingang. Wo es eine(n) Ausgezeichnete(n) gibt, muß es auch eine Auszeichnende geben. Auch hierüber gibt der Verfasser der Blättlestitelseite Auskunft: „European Landscape Contractors Association“ (ELCA), was in freier Übersetzung so etwas wie „Europäische Vereini­gung der Land­schaftsbauunternehmer“ bedeuten mag. Der angegebene Ort der Auszeichnungsverlei­hung verrät etwas über die Zielsetzung dieser Preisverleihung: Es war die Fachmesse „GaLABau 2014“, was zweifelsfrei darauf hinweist, daß hier etwas verkauft werden soll. Messen dienen be­kanntlich dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen, die mit dem Mittel der Werbung garniert und be­feuert werden. Und genau so ist die Verlei­hung dieses Preises zu verstehen: Sie fällt in die Rubrik Werbung. Den unbefangenen Leser des Blättles dürfte es allerdings nachdenklich stimmen, weshalb auf dessen Titel­seite in überschwenglichen Tönen eine Werbeveranstaltung für eine Branche und gleichzeitig für ein Wirtschaftsunternehmen gefeiert wird. Fast könnte man meinen, die Werbeabteilung von ALTATEC habe dem Verfasser die Feder ge­führt.

 

Um nicht mißverstanden zu werden: Der Schreiber dieser Zeilen hat nicht die Absicht, die Preisverleihung an sich zu tadeln. Wir alle sind ja an tägliche Werbeattacken gewöhnt, die sozusagen ein Markenzeichen unse­rer Wirtschaft bilden. Und gewiß ist auch die Freude des ausgezeichneten Unternehmens, noch mehr viel­leicht des beauftragten Garten- oder Landschaftsarchitekten verständlich, sich derart hervorgehoben zu se­hen. ALTATEC/CAMLOG hat denn auch dieses bedeutende Ereignis mit einem zünftigen Fest für ausschließ­lich geladene Gäste gefeiert. Selbst ein hochrangiger Vertreter des Wirtschaftsministeriums hat es sich nicht nehmen lassen, extra aus der Landeshauptstadt anzureisen, um mit einer Ansprache die ausgezeichneten „Gärten der ALTATEC“ – die sprachliche Anlehnung an eines der sieben Weltwunder der Antike ist gewollt – zu loben. Was indessen der für den Naturschutz im Enzkreis zuständige Amtsträger an der Gartenanlage be­sonders lobenswert finden mochte, dürfte sein Geheimnis bleiben. Der Schreiber dieser Zeilen vermag sich nicht vorzustellen, was an der so gepriesenen Gartenanlage natürlich oder auch nur naturnah sein soll. Eine Wimsheimer Bürge­rin hat die Gestaltung des angeschlossenen Verkehrskreisels, der erklärtermaßen gestalte­rischer Teil der ALTATEC-Gärten ist, auf den Punkt gebracht: Wer von Süden her nach Wimsheim einfährt, durchquert eine formidable „Endmoräne“, de­ren charakteristisches Erscheinungsbild eine hingeworfene Ge­röllhalde aus schweizerischem Gra­nit ist. Die eingepflanzten Pampas-Grasbüschel erinnern eher an die Hin­terlassenschaft eines abgeschmolze­nen An­dengletschers in Patagonien denn an die Heckengäugemeinde Wimsheim, deren prägende Gesteins­art der rote Buntsandstein des nördlichen Schwarzwalds ist. Überhaupt ist das dominierende Gestaltungsele­ment in den ALTATEC-Gärten der Stein, der sicher ebenso wenig Ernäh­rungs- und Lebensgrundlage für ein­heimische Insekten bietet wie die reichlich implantierten, exotischen Grä­ser. Man könnte auf die Idee kom­men, daß die Reduktion des Pflegeaufwands an erster Stelle der Prioritä­tenliste im Pflichtenheft des Auftrag­gebers stand. Jedenfalls scheint der Landschaftsarchitekt dieser Garten­anlage noch nicht viel von der Not unserer heimi­schen Bienenvölker gehört zu haben, die ja wohl nicht nur unter der berüchtigten Varroamilbe, sondern auch unter dem kargen Nahrungsangebot moderner Gärten und Felder leiden.

 

Es mag sein, daß sich Anhänger fernöstlicher Lebensphilosophien in Kunstgärten à l’ALTATEC wohl fühlen, der Naturfreund dürfte eher abgestoßen sein von diesem seelenlosen, leblosen Gebilde, und ob die Mitarbei­ter des Unternehmens ihre Blicke nicht lieber auf einen bunten Blütenteppich geworfen hätten, darf nicht nur vermutet werden. Letztere werden diesbezüglich, wie bei derlei Unternehmungen üblich, wohl nicht nach ih­ren Wünschen befragt worden sein. Übrigens hat man andernorts Verkehrskreisel nicht aufwendig konstrui­ert, sondern klug und kostengünstig mit einer Wildblumensaat geschmückt, die ohne weiteres Zutun binnen Wochen zu einer Labsal für Mensch und Insekt geworden sind. Preise wurden dafür allerdings, soweit man hört, nicht verliehen.

 

  – Serenus –

 

Veröffentlichung im Amtsblatt

Veröffentlichung im Amtsblatt

 

Den nachfolgenden Text hatten wir zur Veröffentlichung für das Amtsblatt eingestellt.

Er wurde nicht veröffentlicht.

 

„Ebenso möchten wir die Wimsheimer Bürgerinnen und Bürger ermutigen, an den Gemeinderatssitzungen teilzunehmen. Dort wird über wesentliche Punkte der Wimsheimer Dorfentwicklung entschieden. In der Bürgerfrageviertelstunde können Sie Ihre Fragen und Anliegen persönlich an den Bürgermeister adressieren. Nutzen Sie die Chance und tragen Sie so zu gelebter Bürgerbeteiligung bei. Wie angekündigt, findet die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung am 21.10.2014 um 19:00 Uhr statt.“

 

Einladung zum BI-Stammtisch am 15.10.2014

Einladung zum BI-Stammtisch am 15.10.2014

 

Am 15.10. treffen wir uns im TSV-Sportheim (Nebenzimmer) ab 19.30 Uhr zu unserem nächsten Stammtisch.

Sie haben Fragen zu aktuellen Themen in und um Wimsheim, Anregungen oder Vorschläge für Verbesserungen?

Dann sind Sie und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, teilzunehmen.

Wir freuen uns auf Sie!

Wollen Sie so etwas auch in Wimsheim – wir nicht!

veröffentlicht am 1.10.2014

Wieder gelber Rauch über Pforzheim

Heute morgen von ca. 7.30 Uhr bis ca. 8.00 Uhr zogen über Pforzheim dicke, gelbscheinende Rauchschwaden.

Viele Menschen berichteten von einer ca. 30 Meter hohe Rauchsäule, einer untypischen Emission in einer Pforzheimer Edelmetallscheiderei.

 

 

 

 

(Bei diesem Betrieb auf den Fotos handelt es sich nicht um die Firma Hafner).

  

Wir haben wegen des gelben Rauchs sofort beim Regierungspräsidium in Karlsruhe nachgefragt und folgende Antwort erhalten:

„Vorliegend handelt es sich um eine Störung des bestimmungsgemäßen Betriebes. Durch einen Bedienungsfehler kam es zur Freisetzung nitroser Gase. Der genaue Hergang einschl. geeigneter Maßnahmen zur künftigen Vermeidung wird von unserer Seite aus noch geklärt. „

Was sind „nitrose Gase“ klicken Sie hier um zur Erklärung von Wikipedia zu gelangen.

 

Bei den ähnlichen Vorfällen, die uns und dem Regierungspräsidium bekannt sind, wurde als Grund meist „Fehlbedienung bzw. menschliches Versagen“ angegeben.
Wir fragen uns:
Wenn die Fa. Hafner hier in Wimsheim alle Vorschriften einhält – wovon wir ausgehen -, gibt es noch immer den Faktor Mensch, der versagen kann. Was schützt uns in Wimsheim vor einem Störfall, der durch menschliches Versagen verursacht wurde?

 

Lesen Sie hier den Artikel der PZ-News zu dieser Betriebsstörung.

 

Siehe auch unsere früheren Beitrage: Was macht Hafner eigentlich und Braucht Wimsheim so etwas?