Glosse der Woche – 23.02.2015 –

Lange entbehrt und sehnlichst erwartet ist kürzlich die aus Kampfzeiten um die Ansiedlung der Hafner-Betriebe in Wimsheim berüchtigte „Interessenverkrätzung für Wimsheim (IfW)“ aus der selbstgewählten Versenkung aufgetaucht. Wie ehedem will die IfW wohl die literarische Szene im Ort in bekannter Schreiberlingsqualität erneut aufmischen, wobei ihre Protagonisten sich offenbar von der viel beachteten Veranstaltungsreihe „Wimsheimer Au­toren“ der BIW haben positiv inspirie­ren lassen. Möglicherweise hat aber auch ein gemeinsamer Schlemmerabend mit einem leitenden Hafner-Mitarbeiter im vorweihnachtlichen Wimsheim, im Stile eines „literarischen Quartetts“ zu fünft und in fortgeschrittener Weinseligkeit, unsere Literaten zu neuen Taten ermuntert. Wer nun wen in jenes wohlbekannte Lokal eingeladen hatte, entzieht sich indessen der Kenntnis des Be­richterstat­ters.

 

In der regionalen Presse einem interessierten Leserkreis angekündigt, findet sich auf der IfW-­Ho­mepage bereits eine vielversprechende Kostprobe aktueller literarischer Anstrengung der er­wähnt­en Quadriga, die in Inhalt und Wortwahl nahtlos an frühere Expositionen anknüpft. Während seit einiger Zeit die Töne aus dem Rathaus leiser und feiner abgestimmt erklingen, was vermutlich der lenkenden Hand eines aus einschlägigen Veranstaltungen bekannten „Consulting Unterneh­mens“ zu danken ist und mutmaßlich mit dem Ausblick auf die in überschaubarer Frist anstehende Neu­wahl des Bürgermeisters zu tun haben könnte, braucht es ein kraftvolles Gegengewicht zu den an­haltenden Aktivitäten der BIW. Nach dem Motto „Hier bin ich Literat, hier darf ich’s sein“ ver­spricht der neue (und alte) Auftritt der IfW allerdings nur Unverdauliches in Gestalt boshafter, un­sachlic­her Unterstellungen, die selbst vor persönlichen Angriffen nicht zurückschrecken.

 

Eingeleitet scheint die neue Schaffensperiode der IfW ja durch etliche Leserbriefe eines vieljährig im Rat aktiven, zwischenzeitlich jedoch seines Ratssessels durch Wahl beraubten „Volljuristen“ wor­den zu sein, der sich augenscheinlich auf wahllos agglomerierte, zumeist jedoch aus jeglichem sachlichen Zusammenhang gerissene Anschuldigungen zu verstehen scheint. Immerhin, und dies sei an dieser Stelle positiv vermerkt, hat besagter Rechtskundige auf diese Weise ein zweckvolles und die Stille ereignisarmer Tage ausfüllendes Betätigungsfeld gefunden, was wir ihm ausdrücklich gönnen wollen.

 

Sicher wird die nun wieder aufgeflammte, politisch-literarische Schaffensperiode der IfW auch von den verantwortlichen Herrschaften bei Hafner mit Wohlwollen begleitet, zumal da es um die Indus­trieansiedlung im Breitloh in letzter Zeit allzu ruhig geworden ist. Aber auch ein Traditionsunter­nehmen wie C. Hafner ist bekanntlich vom Interesse einer breiten Öffentlichkeit abhängig, und bis zur Emission gelben Rauchs aus den neuen Schornsteinen ist es wohl noch eine Weile hin.

 

Der Schreiber dieser Zeilen jedenfalls freut sich bereits heute auf den zu erwartenden, regen Aus­tausch mit der IfW-Journaille und ist sehr gespannt auf die hoffentlich angebotene Fülle literari­scher Glanzpunkte.

 

                                                                                     – serenus –